Das Gute als Feind des Besseren
Georg Plank

Das Gute als Feind des Besseren

Oft verwende ich Beispiele für Unzulänglichkeiten, Unverständnis und Versagen, weil das Gute leicht zum Feind des Besseren wird. So sehr vieles auch in der heutigen Pastoral gelingt, so viel Qualität auch erreicht wird, so großartig das Engagement vieler Menschen auch ist: Im Erfolg, im Gelungenen, im Guten liegt immer auch der Keim der Saturiertheit, der Selbstbezogenheit, ja der Selbstgerechtigkeit. Warum soll man etwas ändern, wenn eh alles gut ist?

Die Versuchung ist groß, eventuelle Unzulänglichkeiten und Missstände mit positiven Aspekten aufzurechnen. „Ja sicher, die Zahl der Gottesdienstfeiernden ist zurückgegangen, aber in unserer Gemeinde gibt es vorbildhafte soziale Aktivitäten“, oder: „Unser Pfarrblatt ist ein bisschen veraltet, weil wir die ehrenamtlichen Redakteure nicht kränken möchten, aber unsere Homepage kann sich wirklich sehen lassen!“, oder: „Unser Chef schafft es einfach nicht, heikle Punkte ehrlich und konstruktiv anzusprechen, aber dafür ist er doch ein so tiefer, geistlicher Mensch!“

Defizite und Fehler nüchtern und ehrlich wahrnehmen, einander dennoch lieben und so die Sehnsucht nach dem Besseren nähren. Wäre das nicht ein guter Weg?

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Ein Kommentar
  1. Das Gute als Feind des Bösen, klingt als Satz verstörend und motivierend zugleich. Sprachlich betrachtet ist die Steigerungsform natürlich mehr als das Grundwort, aber etwas Gutes zu steigern sollte im inneren Bild kein Widerspruch sein. Zufriedenheit und Dankbarkeit sind wesentliche christliche Werte, durch die man aber nicht den Blick für etwas Besseres verlieren soll. Im Idealfall wird das Gute das Bessere wollen und nicht verhindern. So nehmen wir also das Gute als Basis, um es steigern zu können. Notwendigkeit dazu gibt es an allen Ecken und Enden.

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