Die Kunst öffnet Augen und Herzen
Georg Plank

Die Kunst öffnet Augen und Herzen

Während des ersten Lockdowns der Coronapandemie habe ich jeden Morgen im formatmäßigen riesigen Bildband „Peoples and Places of the Past“, dem „National Geographic Illustrated Atlas of the Ancient World“ gelesen und meditiert. Dieser Blick in vergangene Kulturen aller Kontinente löste in mir Gefühle des Staunens und der Dankbarkeit aus.

Viele Menschen schöpfen ihr Verständnis von Einheit in Vielfalt vor allem aus der Kunst. Ob bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater oder Tanz oder sonst eine der unerschöpflichen Ausdrucksformen menschlichen Denkens und Fühlens, Empfindens und Suchens – im sinnlich Wahrnehmbaren öffnen sich die nicht messbaren Dimensionen von Menschsein, ja von Leben mitten in einer unfassbaren Fülle von Leben.

Trotz aller medialen Möglichkeiten eröffnen weltweit immer mehr Kunsttempel ihre Pforten. Bei vielen Ausstellungen bilden sich lange Wartelisten, weil man bestimmte Werke einfach einmal mit eigenen Augen und physisch gesehen haben will. Bei Konzerten ist es genauso, weil es trotz der hohen Qualität, mit der heute jede:r jederzeit per Ohrstöpsel ein exzellentes Musikerlebnis genießen kann, für viele Menschen noch immer einen unersetzlichen Höhepunkt darstellt, bestimmte Musikstücke, Orchester oder Bands live und physisch-sinnenhaft zu erleben.

Welcher Zugang sagt Ihnen besonders zu? Ist es die Technik, die Natur, die Astrophysik oder die Kunst? Ich lade Sie ein, „Ihrem“ Bild nachzuspüren. Denn es geht um viel. Innovationen im Sinne von Verbesserungen, von gelungenen Umsetzungen und nachhaltiger Erneuerung sind nur möglich, wenn die einzelnen Teile und das Gesamt eines Systems bestimmte Kriterien der Verbundenheit und der Kooperation erfüllen.

Bei all diesen Bildern wird klar, dass es die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der einzelnen Teile braucht. Jegliche Uniformität verunmöglicht die Art von Einheit, von Gesamtsystem, von lebendigem Zusammenspiel, das Voraussetzung für Innovationen ist. Verliere ich meine Individualität, mein Ich, mein ganz besonderes Sein, wenn ich mich einem größeren Ganzen eingliedere und unterordne? So lautet die Sorge vieler Menschen, vor allem in Ländern des westlichen Kulturkreises.

In einer innovativen Organisationskultur betrachtet man Individualität gerade nicht als notwendiges Übel, sondern als Geschenk, das wertgeschätzt und gefördert wird. Erst wenn Menschen das tatsächlich und glaubwürdig erleben, werden sie für sich entdecken, dass ihre Sorge unbegründet ist. Erst dann werden sie aus freiem Herzen Teil eines größeren Ganzen sein wollen, weil sie erkannt haben, dass nur so ihre Einzigartigkeit aufblühen kann. Die scheinbare Aufgabe der Freiheit wird zur Voraussetzung für Selbstwerdung. „Wer sich hingibt, der empfängt“, betete der Heilige Franz von Assisi. Martin Buber formulierte: „Am Du wird der Mensch zum Ich.“

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