Dreiklang von Einheit, Glaube und Früchten
Georg Plank

Dreiklang von Einheit, Glaube und Früchten

In Matthäus 12,24-36 wird auf den Punkt gebracht, warum Einheit in Vielfalt kein Luxus ist, kein „nice-to-have“, sondern ein zentrales und erfolgsrelevantes Kriterium für alle kirchlichen und auch alle profanen Organisationen. Jesus reagiert auf den Vorwurf der Pharisäer: „Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus“ (Vers 24). Er argumentiert schlüssig: „Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und eine Stadt und eine Familie, die in sich gespalten ist, wird keinen Bestand haben. Wenn also der Satan den Satan austreibt, dann ist Satan in sich selbst gespalten. Wie kann sein Reich dann Bestand haben?“ (Verse 25 und 26)

Wird diese Gesetzmäßigkeit nicht in jeder Krise besonders sichtbar? Kommen Dörfer oder Familien nicht eher mit Katastrophen wie Kriegen, Erdbeben oder wirtschaftlichem Zusammenbruch zurande, wenn sie zusammenhalten und einander so gut es geht, helfen? Brachte nicht die Coronapandemie ans Licht, wer sich gemeinwohlorientiert verhalten hat und wer auf individuelle oder nationale Egoismen setzte, und welche Auswirkungen das jeweilige Verhalten hatte? Einheit ist also ein Überlebensthema auf allen Ebenen, von der Familie über Gemeinden bis zu staatlichen und globalen Strukturen.

Um das Gewicht seiner Analyse zu betonen, führt Jesus seine Gedanken weiter auf eine nächste, eine höhere Ebene. Über die anthropologische und soziologische Ebene hinaus erweitert er das Thema auf die spirituelle und theologische Dimension. Man könnte behaupten, dass kaum eine seiner Aussagen so fundamental ist wie die nun folgende: „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden.“ (Vers 31) Offensichtlich will er damit den geistlich-existentiellen Charakter von Einheit und Verbundenheit betonen. Der Heilige Geist wird immer als Geist der Einheit und der Verbundenheit verstanden. Mit ihm wird die Kraft und Dynamik, ja die Energie beschrieben, die Einheit in Vielfalt schafft und ermöglicht. Dieser Geist lässt paradoxerweise alle einander verstehen trotz unterschiedlicher Herkunft und Sprache. Wird so nicht eine der ersten Wirkungen in der Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel beschrieben?

Ist es ein Zufall, dass Jesus nun noch einen bedeutsamen Schritt weitergeht und – ganz im Sinne von Innovation – unmittelbar von den Früchten zu sprechen beginnt? Will der Evangelist damit verdeutlichen, welche Folgen menschliche und gesellschaftliche Einheit sowie spirituelle Verbundenheit mit dem Göttlichen zeitigen? „Entweder: Der Baum ist gut – dann sind auch seine Früchte gut. Oder: Der Baum ist schlecht – dann sind auch seine Früchte schlecht. An der Frucht also erkennt man den Baum.“ (Vers 33)

Den Dreiklang von Einheit, Glaube (Gottesbeziehung) und Früchten könnte man als biblisch-theologisches Innovationsprinzip bezeichnen. Wenn Menschen sich frei für Einheit in Vielfalt entscheiden, wenn sie als konstruktive Glieder eines Leibes agieren wollen, wenn sie alle ihre Talente, ihr Knowhow, ihre Fähigkeiten und Ressourcen für ein gemeinsames Warum und Wozu einsetzen, dann werden gute Früchte für die ganze Welt die Folge sein.

Weitere Artikel

Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

Georg Plank·Heute ·2 min. Lesedauer
Widerstand gegen die gute Botschaft

Widerstand gegen die gute Botschaft

Vielleicht haben Sie auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht wie Rutger Bregman, wenn er schreibt: „Bevor ich über meine Suche nach...

Georg Plank·Vor 1 Woche ·3 min. Lesedauer
Süchtig gemacht nach „bad news“

Süchtig gemacht nach „bad news“

„Stellen Sie sich vor: Morgen kommt eine neue Droge auf den Markt. Sie macht extrem süchtig und verbreitet sich in...

Georg Plank·Vor 2 Wochen ·2 min. Lesedauer
Welchen Wolf fütterst du

Welchen Wolf fütterst du?

Parallel zum bekannten Plecebo Effekt gibt es auch den Nocebo Effekt. Bregman schreibt: Wenn der Nocebo-Effekt etwas lehrt, dann, dass...

Georg Plank·Vor 3 Wochen ·4 min. Lesedauer
Katastrophen kehren das Gute hervor

Katastrophen kehren das Gute hervor

Lassen wir wieder den Autor von „Im Grunde gut“, Rutger Bregman, selbst zu Wort kommen: „Dies ist ein Buch über...

Schreibe einen Kommentar

Newsletter

Ich möchte am Laufenden bleiben.