Gemeinden mit Profil
Georg Plank

Gemeinden mit Profil

Im gesamten deutschen Sprachraum finden in den verfassten Kirchen Strukturreformen statt. Meist werden dabei mehrere lokale Kirchen zu einem Verband oder zu einer rechtlich neuen Pfarrei oder Gemeinde zusammengeschlossen. Hintergrund sind der zunehmende Mangel an Priestern, Pastor:innen und anderen hauptamtlichen Mitarbeiter:innen, die Rückgänge bei den Mitgliederzahlen, den freiwillig Engagierten und den durchgeführten Aktivitäten und in den letzten Jahren auch der wirtschaftliche Druck durch geringere Einnahmen.

In unserer Arbeit mit betroffenen Gemeinden fragen wir immer, welche Chancen eine solche Veränderung in sich bergen könnte. Eine Möglichkeit ist, dass die Teilgemeinden einer neuen großen Gemeinde sich fragen: In welchem Bereich wollen und können wir ein spezielles Profil ausbilden? Wo haben wir eine gute Tradition, die passende Infrastruktur und v.a. kompetente Engagierte, sodass wir ein qualifiziertes Angebot über unsere Gemeinde hinaus für alle entwickeln könnten? Worauf wollen wir uns also fokussieren?

Beispiele für eine derartige Profilbildung sind:

  • eine Familienkirche, die angefangen von der Infrastruktur und baulichen Gestaltung über die liturgischen, gemeinschaftlichen und diakonalen Angebote bis zu Bildungsveranstaltungen für alle Familien mit Kindern eine attraktive Atmosphäre und ein professionelles Umfeld bietet
  • eine Sozialkirche, die speziell den Blick auf Menschen richtet, die in irgendeiner Weise von Not betroffen sind und dafür geeignete Angebote entwickelt, auch in Kooperation mit professionellen Organisationen
  • eine Jugendkirche, die für und mit jungen Menschen neue Formen des Kircheseins in großer Freiheit entwickelt und umsetzt
  • eine Meditationskirche, die auf Menschen fokussiert, denen Stille, Meditation und Kontemplation, geistliche Begleitung oder verschiedene Formen von Exerzitien besonders wichtig sind. Auch hier geht es sowohl um liturgische Formen als auch um passende Möglichkeiten der Gemeinschaftsbildung und Vernetzung.
  • eine Kunstkirche, die für Künstler:innen einen Ort des Austausches, der Präsentation und der Praxis bietet und dabei auch mit anderen Playern im Bereich Kunst und Kultur Vernetzung wagt
  • …?

Bedeutet das, dass eine Gemeinde nur diesen Schwerpunkt setzt oder andere Gemeinden in diesem Bereichen dann nichts tun dürfen? Natürlich nicht! Die Chance lebt aber, dass jede Gemeinde ein für sie passendes Profil entwickeln kann mit der Bereitschaft, dieses so zu qualifizieren, dass es über ihre Grenzen hinaus zu strahlen beginnt. Gleichzeitig werden Teilgemeinden entlastet, weil sie nicht mehr alles für alle machen müssen. Dass Orte mit Profil auch eine spezifische Ausstrahlung für bestimmte Zielgruppen entwickelt, macht diese Gemeinden auf besondere Weise zukunftsfähig und lebendig.

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Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

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