Inkrementell oder disruptiv
Georg Plank

Inkrementell oder disruptiv?

Der jüngst verstorbene Grazer Verfassungsjurist und Politikwissenschafter Wolfgang Mantl sagte: „Wir müssen die wehenden Fahnen der Innovation an die starken Masten der Tradition hängen!“ Das ist ein bestechendes Bild für den Zusammenhang von Tradition und Innovation. Daraus ergeben sich zwei Arten des Innovierens. Bestehendes zu verbessern und an neue Umfeldbedingungen anzupassen, ist die erste Art, das, was man als „inkrementelle Innovationen“ bezeichnet. Im Unterschied dazu schaffen „disruptive oder radikale Innovationen“ etwas völlig Neues. Faktisch handelt es sich bei den meisten Innovationen um die inkrementelle Verbesserung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen oder Geschäftsmodellen. Das trifft auf die Wirtschaft, den Sozial- und Umweltbereich in gleicher Weise zu wie auf Verwaltungen, Non-Profit Organisationen oder eben auch auf Kirchen.

Gerade für letztere, in denen Traditionen hochgehalten und weitergegeben werden, ist dies eine gute Nachricht. Denn inkrementell zu innovieren wollen hoffentlich auch die Traditionsorientierten! Konservative Menschen könnten ihre Vorbehalte und Ängste vor Neuerungen ablegen, denn es geht eben nicht um einen Gegensatz zwischen Tradition und Innovation, um ein „entweder – oder“. Gerade unaufgebbare, fundamental identitätsstiftende Traditionen können durch sinnvolles konsequentes Verbessern in neuen Zeiten und unter neuen Bedingungen wieder Strahlkraft entwickeln und Früchte im Geiste des Gründers Jesus Christus bringen.

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Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

Ein Kommentar
  1. In der aktuellen Ausgabe von Aufatmen weißt unter dem Stichwort Exnovation Klaus Douglass auf den Raum hin, den Innovationen gewissermaßen brauchen, um im wirklichen System nachhaltiger anzukommen. Dieser Raum kann zufällig sich ergeben, weil manches wegbricht, oder bewusst gesucht werden, indem man etwas verabschiedet. Die Notwendigkeit der Exnovation ist im persönlichen Zeitmanagement klarer (ich kann auf Dauer etwas Neues nur aufnehmen, wenn ich etwas anderes verabschiede, da ich ja nicht uneffektiv arbeitend unterwegs bin), als im Management von Systemen, wo die Kosten des Unterhalts von Abläufen oft nicht bewusst bedacht werden. Inkrementell – wenn es nur dazu kommt, erhöht die Wassertemperatur des Frosches und irgendwann ist es dann um ihn geschehen…

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