Nicht autoritär sein wollen
Georg Plank

Nicht autoritär sein wollen

Ein Grund für Entscheidungsschwäche vor allem im kirchlichen Bereich ist die Scheu vor dem Vorwurf, sich eines autoritären Führungsstils zu bedienen. Im Sinne kollegialer Führung und partizipativer Entscheidungsprozesse ist es Führungskräften wichtig, möglichst viele Beteiligte und Gremien einzubeziehen. Dieses Prinzip der Synodalität entspricht sowohl dem Geist der Erneuerung in reformatorischen Kirchen als auch des II. Vatikanischen Konzils und des aktuellen synodalen Wegs. Aber was tun, wenn der Wunsch nach maximalem Konsens zu problematischen Verzögerungen bis hin zum gefährlichen Stillstand führt? Haben Sie nicht auch schon oft erlebt, dass sich ein Diskussionsprozess redundant, ermüdend und lähmend entwickelt? Übertreibt eine Führungskraft das Beteiligungsprinzip, dann scheut sie sich davor, eine Fragestellung oder einen Diskurs so anzuleiten, dass der Prozess zu einer guten Entscheidung führt. Viele suchen die Balance zwischen zu viel oder zu wenig Beteiligung. Niemand will als autoritär verurteilt werden. So schrecken manche Verantwortungsträger:innen vielleicht auch vor der Verantwortung zurück, weil sie spüren, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden könnten, wenn sie tatsächlich steuern, die Richtung vorgeben und sich bewegen. Stillstand erscheint weniger riskant als Fortschritt.

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2 Kommentare
  1. Bezüglich Führungsstil und Entscheidungen erlebe ich katholische Führungskräfte (v.a. Priester) sehr unterschiedlich. In einer Person kann in einigen Situationen über alle Vereinbarungen hinweg andere Entscheidungen getroffen werden, in anderen Situationen zeigt sich enorme und störende Entscheidungsschwäche bzw. ein Abwälzen auf andere Gremien und Institutionen. Damit umzugehen fällt mir persönlich sehr schwer. Leider ist dies offensichtlich nicht zu ändern.

  2. Autorität hat mit Größe im guten Sinne zu tun. Die Größe haben über ein Thema oder Vorhaben ehrlich und offen zu reden und dann aber eine Entscheidung treffen, was passieren soll. Getroffene Entscheidungen, wenn sie unerwarteter Weise falsch waren, sollten doch nur zu einem nächsten offenen Reden führen mit einer anderen Entscheidung am Ende. Unsere menschlichen Entscheidungen sind nie endgültig, sondern bedingt. Darum könnte auch in der Kirche ein bisserl mehr Mut zu Entscheidungen führen, denn die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir stehenbleiben sollten.

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