Was willst du dass ich dir tue
Georg Plank

Was willst du, dass ich dir tue?

Zum Abschluss dieser zehnteiligen Blogserie zum Thema Beziehungspflege und Kommunikation komme ich noch einmal auf die grundlegende Haltung dahinter zu sprechen. Orientieren wir uns vorwiegend an dem, was uns als Kirchen wichtig ist, sei es Glaubensinhalte, Gebote oder Veranstaltungen? Oder orientieren wir uns am konkreten Leben der Menschen, mit denen wir eine gute Beziehung aufbauen und pflegen wollen? Vor 60 Jahren hat die katholische Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes diese Haltung auf zeitlose Weise so zum Ausdruck gebracht: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“

Einige Jahre später hat der Aachener Bischof Klaus Hemmerle auf dialektisch Weise gesagt: „Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe.“

Wie würden Sie versuchen, mit diesem jesuanischen Mindset zu kommunizieren? Jesuanisch deshalb, weil Jesus immer wieder vorlebte, wie man auf fremde Menschen zugehen und mit ihnen eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann. Immer wieder heißt es: Er sah … in diesem Sehen liegt eine tiefe empathische Fähigkeit der Wahrnehmung. Erst dann nimmt er Kontakt auf und hört zu. Man könnte sagen: Jesus wollte nicht nur hören, was jemand sagt, sondern verstehen, was jemand meint. Und bevor er irgendeine Handlung vollzieht, fragt er immer wieder: Was willst du, dass ich dir tue? Und spricht so die tieferen Sehnsüchte an.

Diese Haltungen haben vor 2000 Jahren Heilung, Aufrichtung und Vertrauen bewirkt. Wenn wir uns im Geiste Jesu in diese Haltungen einüben, können und werden heute dieselben Wunder geschehen.

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2 Kommentare
  1. Lieber Georg, danke Dir für diesen Blogbeitrag. Du triffst genau den heiklen Punkt. Ich darf seit vielen Jahren erleben, wie pfarrliche Caritasgruppen exakt diese Frage an hilfesuchende Menschen stellen: Was willst Du, das ich Dir tue? Da geschieht so Wunderbares. Tag für Tag sind an tausenden kirchlichen Orten diakonisch denkende und handelnde Menschen mit jenen Menschen unterwegs, die das Schicksal nicht an die Sonnenseite des Lebens gestellt hat. Da wird einfach geholfen, zugehört, ein Stück Lebensweg gegangen, nicht doziert, geurteilt, moralisiert. Das ist so einfach, zugleich so ausdrucksstark, so nah am Sinn und Auftrag unseres Lebens. Und zugleich wird es außerhalb der Kirche mehr wahrgenommen und wertgeschätzt als innerhalb. Da höre ich über das Leben des Evangeliums in dieser Form noch immer, dass es „nur“ Sozialarbeit ist. Dabei wäre ist so einfach, sinnstiftend und beglückend, den Auftrag des Evangeliums zu leben. Liebe Grüße, Rainald

  2. Servus Georg,
    dieser letzt zusammenfassende Blog sagt alles aus:
    Sehen, fragen, zielgrichtet handeln!
    Danke für Deine Beiträge. Hoffentlich lesen und handeln möglichst viele Menschen entsprechend.

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