Georg Plank

Zu laute Gottesdienste

Etwa zwei Drittel der Bevölkerung leiden unter zu viel Lärm. Die vielfachen negativen Auswirkungen dieser Situation werden immer intensiver erforscht. Immobilienmakler*innen wissen um den monetären Wert einer ruhigen Lage. Bis heute verstehe ich nicht, warum viele Lärm erregende Maschinen, Werkzeuge und Fahrzeuge noch immer verkauft und verwendet werden dürfen, obwohl es mittlerweile leisere Alternativen gibt. Lärm kostet vielen Menschen Ruhe und Ausgeglichenheit. Bei meinem ersten Besuch in China wunderte ich mich, warum es in den Megastädten trotz vieler Motorräder so leise war. Dann entdeckte ich, dass mehr als 90% der einspurigen Fahrzeuge elektrisch betrieben wurden und daher kaum Lärm und Abgase emittierten.
Zu laut empfinde ich auch viele Gottesdienste, zu viel Reden, zu viel Action, zu wenig Stille. Bei einem Studientag arbeiteten wir zur Frage: Wie könnte eine Minute Stille die Liturgie revolutionieren? Spontaner Auslöser waren zwei Aspekte: Zum einen wurde beim eingangs gestalteten Gebet konsequent die liturgische Rubrik „kurze Stille“ einfach ignoriert. Zum anderen bejahten über 90% der Teilnehmer*innen meine Eingangsfrage „Ich habe eine anstrengende Woche hinter mir!“ Ergebnis der folgenden 15-minütigen Kreativarbeit war nicht nur eine starke Vision, dass gemeinsame Stille auch für „Seltenkommer*innen“ ein Pull-Faktor werden könnte, sondern auch konkrete Ideen, wie diese Vision konkret und qualitätsvoll umgesetzt werden könnte.
Die Aktion „Stille Schenken“ der Akademie für Evangelisation in Wien ist ein schönes Beispiel, wie solche Initiativen nicht nur in der Liturgie, sondern auch im digitalen Raum auf positive Resonanz stoßen.

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Georg Plank·Vor einem Tag ·2 min. Lesedauer
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