Das Farbspektrum der Herzlichkeit
Georg Plank

Das Farbspektrum der Herzlichkeit

Eine „Barmherzige Schwester“ hat in ihrem Leben im Dienst an den Kranken Großartiges geleistet. Dafür wurde sie offiziell bedankt und ausgezeichnet. Als Mensch jedoch war sie fast unnahbar. Sie hatte Stacheln. Die Angestellten auf der von ihr geleiteten Station konnten ihrem Arbeitsideal und ihrer Gewissenhaftigkeit kaum genügen. Über ihre Gemeinschaft hinaus wurde sie geschätzt, auch gefürchtet, aber nicht geliebt. Sicherheitsabstand war angesagt. Ich erzähle dies mit einem Schmunzeln, weil wir alle Menschen dieser Art kennen – und eine Beziehung auf Distanz menschlicher Nähe vorziehen. Überraschenderweise wurde die besagte Schwester zum Ende ihres Lebens zunehmend sanfter. Man hatte den Eindruck, dass in ihr etwas in Bewegung kam. Gerade so, als würde sie die Stacheln der Distanz und der daraus resultierenden Einsamkeit ablegen wollen.

Als die Zeit zum Abschiednehmen kam, wurde sie immer ruhiger, fast mild in ihren Worten und Gesten. Und zum Erstaunen vieler waren ihre letzten Worte: „Mehr lieben!“ Mit diesen zwei Worten benannte sie das einzige gültige Testament eines jeden Menschen – so unterschiedlich Charaktere und Lebensbiografien auch sein mögen.

Impulsfrage: Gelingt es mir, hinter der manchmal missmutigen Fassade von Menschen Liebe und Empathie wahrzunehmen?

Quelle: „Dein Herz ist gefragt: Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ Seite 152, Herder Verlag, 2. Auflage 2023 von Bischof Hermann Gelder

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