Seht, der Mensch!
Georg Plank

Seht, der Mensch!

Mark Wallinger, ein prominenter Vertreter der Young British Artists wurde im Jahr 2000 anlässlich des Milleniums eingeladen, für den Trafalqar Square in London eine Skulptur zu gestalten. Es sollte eine Persönlichkeit dargestellt werden, die für das beginnende Jahrtausend von repräsentativer Bedeutung sein könnte. Der keineswegs konfessionell gebundene Wallinger hat sich unerwartet für die Darstellung „Ecce Homo“ entschieden, also für eine Darstellung des leidenden Christus.

Der britische Starkünstler hat seine Wahl damit begründet, dass es zurzeit keine Persönlichkeit gäbe, die mehr an Peinlichkeit und zugleich Faszination auslöst. Ja, tatsächlich, über Jesus zu reden oder geschweige denn zu sagen, dass man an ihn glauben würde, löst in gewissen Kreisen peinliche Reaktionen aus. Zugleich gäbe es seiner Meinung nach keine Gestalt der Weltgeschichte, die faszinierender wäre. „Seht der Mensch!“ Vom römischen Statthalter Pilatus stammt diese Ansage, als er den angeklagten jüdischen Rabbi der johlenden Menge vorgeführt hatte. Schaut, so schwach, so erbärmlich, so abhängig, so elendig – Ecce Homo!

Und zugleich müssen wir hinzufügen: Schaut, was der Mensch dem Menschen antun kann! Das Ecce-Homo-Bildnis erschüttert, weil der aufrichtigste und herausforderndste Mensch, den es je gegeben hat, nicht verstanden wurde. Wallinger hat seine Jesus-Figur, die nur einen Lendenschurz trägt und eine Krone aus vergoldetem Stacheldraht, nach dem Modell eines zufälligen Passanten geformt.

Also: Seht, da ist ein Mensch, der uns auf der Straße unterkommen könnte.

Impulsfrage: Wie wäre es, wenn ich heute Menschen so betrachte, als ob sich in ihnen Christus zeigen würde?

Quelle: „Dein Herz ist gefragt: Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ Seite 187, Herder Verlag, 2. Auflage 2023 von Bischof Hermann Glettler

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