Georg Plank·Heute ·4 min. Lesedauer
Warum mich die Konstitution "Dei Verbum" gerade zu Weihnachten inspiriert
Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob und wie Gott zu uns spricht? Gerade in der Weihnachtszeit, wenn wir die...
Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild und zugleich ein Sünder. Dieses zentrale Menschenbild der jüdisch-christlichen Tradition wird aktuell durch einen überbordenden und per social media millionenfach multiplizierten Moralismus konterkariert. Es dominiert ein fatales, simplifizierendes Schwarz-Weiß Denken. Das ermöglicht es den „Guten“, die „Bösen“ guten Gewissens zu hassen. Letztlich führt diese gefährliche Tendenz zu einem Klima des Misstrauens, einem unbarmherzigen und unerbittlichen Umgang miteinander, ja, zur Spaltung der Gesellschaft. Die durch die Pandemie ausgelösten Krisenphänomene haben diesen Trend massiv verstärkt.
Doch wie kommt man aus dieser Sackgasse wieder heraus? Mir hilft dabei das Konzept der „Lösungen zweiter Ordnung“, das unter anderem vom österreichstämmigen Philosophen Paul Watzlawick entwickelt wurde. Dabei geht es darum, eine neue Perspektive einzunehmen und mit diesem neuen Blick auch neue, kreative Lösungen zu finden. Albert Einstein brachte das so auf den Punkt: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Mir kommt dazu die Aufforderung Jesu an die religiösen Führer in den Sinn, die auf die Steinigung der beim Ehebruch ertappten Frau pochten: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Johannes 8,7) Damit löste er den Konflikt zwischen Gesetzestreue und Barmherzigkeit durch eine Lösung zweiter Ordnung! „In der christlichen Vorstellung hat der Mensch lebenslang Erbarmen und Verzeihen nötig und ist aus diesem Grund dazu angehalten, seinerseits stets Erbarmen und Verzeihen zu üben. Eine Gesellschaft mit diesem inneren Kompass wäre gewiss menschlicher und toleranter“, analysiert der italienische Schriftsteller, Publizist und Kommunikationsberater Giuseppe Gracia.
Übrigens, falls Ihnen dieses Zitat gefallen hat: Der Autor ist bei Gott nicht unumstritten, v.a. was seine Rolle als (ehemaliger) Pressesprecher des Schweizer Bistums Chur betrifft, wo manche ihn als „kirchlichen Hooligan“ bzw. „Möchtegern-Houellebecq“ kritisierten.
Dr. Georg Plank, Pastoralinnovation
Tipp: Ein schönes Beipiel für eine Lösung zweiter Ordnung
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Lieber Georg!
Wie recht zu hast!
Das erinnert mich an ein Buch, in dem die Logik der 4- bzw. 8-fachen Verneinung beschrieben wird.
Es gibt, wie im Beispiel von Jesus deutlich wird, nicht nur das „Eine=Weiß“ und das „Andere=Schwarz“, sondern es gibt Lösungen die ein „sowohl als auch“ und genauso welche, die ein „weder noch“ umfassen. Es gibt also viele Farben zwischen Weiß und Schwarz, es gibt eine bunte Welt!
Und damit kommt erst das wirklich Spannende und Schöne in die Welt – und das ist wohl diese Lösung zweiter Ordnung – die ja die Annahmen unserer Lösungssuche zur Recht in Frage stellt: denn ist ja wirklich besseren Wissens, dass es keine Farben in der Welt gäbe und alles nur aus den Nicht-Farben Weiß und Schwarz bestehen würde!
Erst mit den Farben öffnet sich ein völlig neuer Raum. Zurück zu unserer Fragen nach der scheinbaren Zwickmühle sich für das „Eine“ oder das „Andere“ entscheiden zu müssen, geht es um ein andere Lösungssuche, die der etwas abstrakten Logik folgt: „all dies (also was ich bis jetzt gedacht habe) und selbst das nicht (denn es geht vielleicht um etwas ganz anderes – nämlich z.B. um Farben!)“.
Es geht dabei um einen freieren, entspannteren Blick auf mich und die Situation in der ich scheinbar stecke. Und damit geht es im österlichen Sinne wohl darum mich gedanklich von dem mir selbst auferlegten Schranken zu lösen und – vielleicht das erste Mal – jene innere Freiheit von Ostern zu erleben und anderen auch schenken zu können.
Danke wieder für Deine inspirierenden Anregungen – Du merkst sie landen bei mir! Danke! Kurt
…… andererseits wendet sich Jesus gegen die Lauen und sagt: „wer nicht für mich ist, ist gegen mich“. Wie soll man das sehen?
Könnte in diese Richtung vielleicht auch das systemische Konsensieren an Stelle von Mehrheitsentscheidungen passen?
In diesem Zusammenhang finde ich das Buch interessant von Martin Hecht (Politologe,usw.), Titel: Die Einsamkeit des modernen Menschen, Wie das „radikale“ ICH unsere Demokratie bedroht….
Gruß Marianne
Danke Georg für diesen Impuls. Mir fällt dazu die aktuelle Aufrüstung der Armeen und auch der Worte (u.a. Joe Biden) ein, die mich entsetzt und erschreckt. Hier ist es auch beim ersten Hinschauen logisch, dass wir jetzt unsere Abwehrkräfte gegen „das Böse“ (das ja so nicht stimmt und das auch wieder eine Schwarz-Weiß-Darstellung ist) durch Aufrüstung erhöhen. Mehr waffen haben noch nie zu Frieden geführt, sondern treiben die Spirale an. Auch hier bräuchte es eine Lösung zweiter Ordnung. Wir müssen aufstehen und diese andere Lösung – wie auch immer sie dann aussieht – einfordern.