Tradition Innovation
Georg Plank

Kreative Spannung zwischen Tradition und Innovation

Das Verhältnis von Tradition und Innovation, von Bewahren und Verändern, spielt in jeder Organisation eine große Rolle. Die meisten Innovationen bringen Tradition und Innovation in eine kreative Beziehung. Echte Erneuerung bedingt, dass sich Bewahrer und Erneuerer die Hände reichen.

Die Grafik zeigt vier Quadranten. Der erste umfasst Traditionen, also das „Alte“. Solange es gut wirkt und „Früchte“ bringt, besteht keine Veranlassung zur Veränderung. Die beiden blauen Quadranten entsprechen „inkrementellen“ Innovationen. Dabei werden Traditionen weiterentwickelt und verbessert. Der gelbe Quadrant umfasst „disruptive“ Innovationen. Diese werden oft als Bedrohung der Traditionen empfunden, weil sie diese tatsächlich ersetzen, zerstören oder überflüssig machen.

Die Grafik will veranschaulichen, dass über lange Zeiträume Gewachsenes zwar oft Stabilität und Sicherheit bietet, aber nicht mehr über die Flexibilität und Agilität junger und frischer Initiativen verfügt. So führen Traditionen ohne Innovation oft zu Erstarrung und werden anfällig für Brüche in stürmischen Zeiten. Innovationen ohne Tradition hingegen können oberflächlich sein, weil es nicht vorrangig um Verbesserung, sondern nur um das Neue um des Neuen willen geht. Flexibilität wird so weit übertrieben, dass man sich nach jedem Wind dreht und die eigene Positionierung nicht mehr deutlich ist.

Dabei hilft das Konzept des Werte- und Entwicklungsquadrats von Friedemann Schulz von Thun, in Organisationen das Verständnis dafür zu wecken, dass Tradition und Innovation einander vor Übertreibung bewahren können. Im gemeinsamen Blick auf den Sinn und Zweck, dem Warum und Wozu einer Organisation oder einer Maßnahme lässt sich leichter beurteilen, was vom Bisherigen aufrechterhalten werden soll oder was umgekehrt dysfunktional geworden ist und einfach nicht mehr passt. Das Einlassen auf diese Polarität macht offen für neue Wege und befreit aus dem Schwarz-Weiß-Denken: Entweder Tradition oder Innovation.

Sowohl inkrementelle als auch disruptive Innovationen in Kirchen ermöglichen, dass die ursprüngliche Sendung heute lebendig, verständlich und fruchtbar wird. Da lässt sich sowohl aus der eigenen Geschichte als auch von anderen gesellschaftlichen Bereichen viel lernen.

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Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

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Ein Kommentar
  1. Danke für die immer wieder bereit gestellte Geistesnahrung.
    Dieser Quadrant erinnert mich an die vom Quantenphysiker und em. Univ. Prof. Herbert Pietschmann formulierte HX-Verwirrung.
    Vgl. H. Pietschmann: Eris&Eirene, Ibera Verlag Wien 2002
    Er beschreibt die beiden Kontrahenten (Tradition und Innovation) als SEIN (Bewahren) und als WERDEN (Erneuern). Die jeweiligen „Begriffsschatten“ ERSTARRUNG und IDENTITÄTSVERLUST führen jedoch zum Konflikt. Nur die liebe- und verständnisvolle Sythese der Befürchtungen des jeweils Andersdenkenden führt zur Wertschätzung der unterschiedlichen Absichten. Im Sinne von: Es braucht beides!
    Pietschmann resümiert seine Erkenntnisse in einer These:
    >> Der Mensch HAT keine Seele. Der Mensch IST beseelt. <<

    Liebe Grüße
    Josef

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