Expressives Ölgemälde einer sitzenden nackten Frau, die einen bunten Blumenstrauß vor rotem Hintergrund hält
Georg Plank

Fragen zum Umgang mit Komplexität

Oft fühlen sich Menschen überfordert, wenn betont wird: Alles ist komplex! Gerade Praktiker:innen mit begrenzter Zeit für die Rezeption wissenschaftlicher Forschungen und unter Entscheidungsdruck fühlen sich wie aufgerieben mit der Frage: Wie finde ich die Balance zwischen notwendiger Planung und Offenheit für Unplanbares? Wie vermeide ich, absolut wichtige Aspekte zu ignorieren und zugleich nicht im Zuviel an Informationen und Aspekten unterzugehen? Wie kann ich Komplexität ernstnehmen und dennoch handlungsfähig bleiben?

Unterscheiden Sie zwischen verschiedenen Arten von Aufgaben. Technische Fragen (Wie organisieren wir das Pfarrfest?) erfordern mehr Planung, während adaptive Herausforderungen (Wie werden wir eine einladendere Gemeinde?) mehr Offenheit und Experimentieren braucht. Planen Sie das Planbare, aber lassen Sie bewusst Raum für Überraschungen. Wie kann ich Gremien und Mitarbeitende für diesen Ansatz gewinnen? Beginnen Sie mit kleinen Schritten und konkreten Erfahrungen. Erzählen Sie Geschichten von gelungenen Beispielen. Laden Sie zu einem gemeinsamen Lernprozess ein, statt fertige Konzepte zu präsentieren. Oft hilft auch der Austausch mit anderen Gemeinden, die ähnliche Wege gehen.

Was tun, wenn Konflikte entstehen? Konflikte sind in komplexen Systemen normal und können wertvolle Hinweise auf tieferliegende Themen geben. Nutzen Sie sie als Lernchance. Achten Sie auf respektvolle Kommunikation und gemeinsame Grundwerte. Bei tieferen Konflikten kann externe Begleitung hilfreich sein.

Wie kann ich erkennen, ob wir auf dem richtigen Weg sind? Achten Sie auf Zeichen von Lebendigkeit: Engagement, Freude, wachsende Beziehungen, neue Initiativen. Sammeln Sie bewusst Geschichten von gelungenen Momenten. Fragen Sie regelmäßig: Wo erleben wir, dass Menschen Gott begegnen und im Glauben wachsen?

Wie gehe ich mit Widerstand gegen Veränderungen um? Verstehen Sie Widerstand als wertvolle Information, nicht als Hindernis. Hören Sie genau hin: Welche Sorgen, Bedürfnisse oder Werte stehen dahinter? Suchen Sie nach gemeinsamen Zielen und Werten. Gehen Sie in kleinen Schritten vor und schaffen Sie sichere Räume für ehrlichen Austausch.

Fazit: Die Weisheit der Komplexität

Das Verständnis von Kirche als komplexes System ist mehr als eine organisationstheoretische Perspektive – es ist eine Einladung, mit neuen Augen auf unsere Gemeinden und Organisationen zu schauen. Es erinnert uns daran, dass wir Teil eines lebendigen Organismus sind, in dem Gottes Geist auf vielfältige und oft überraschende Weise wirkt. Wenn wir die Weisheit der Komplexität in unsere pastorale Arbeit integrieren, können wir:

  • Gelassener mit Ungewissheit umgehen
  • Aufmerksamer für Gott werden und ihm Raum geben
  • Die Vielfalt der Gaben und Perspektiven aller Menschen wahrnehmen und besser nutzen
  • Liebevolle Beziehungen und lebendige Gemeinschaften und fördern statt nur Strukturen zu verwalten

Die Zeit ist reif für einen Ansatz, der sowohl die menschliche als auch die spirituelle Dimension kirchlicher Organisationen und Gemeinschaften ernst nimmt. Komplexität ist dabei nicht ein Problem, das es zu lösen gilt, sondern ein Geschenk, das viele heilvolle Entfaltungen ermöglicht.

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Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

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