Warum Widerstand wertvoll sein kann_Fluorit
Georg Plank

Warum Widerstand wertvoll sein kann

Stellen Sie sich vor, Sie planen ein neues Pfarrzentrum, eine diakonische Einrichtung oder eine Schule. Würden Sie diese ohne Fundament bauen? Vermutlich nicht. Genauso verhält es sich mit Veränderungsprozessen: Widerstände können helfen, das Fundament zu stärken.

Denn Widerstände bieten wertvolle Chancen:

  1. Sie decken blinde Flecken in Ihren Plänen auf
  2. Sie zwingen zur Präzisierung und Verfeinerung Ihrer Ideen
  3. Sie helfen, Befürchtungen und Bedürfnisse aller Beteiligten wahr- und ernstzunehmen
  4. Sie können die Qualität des angestrebten Ergebnisses verbessern

Eine bemerkenswerte Erkenntnis aus unserer Arbeit mit fast 100 katholischen und evangelischen Kirchengemeinden lautet: Die erfolgreichsten Innovationsprojekte waren oft jene, die anfänglich auf starken Widerstand stießen – vorausgesetzt, dieser Widerstand wurde konstruktiv aufgegriffen.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Eine Pfarrgemeinde plant im Rahmen unserer LIVT-Kurse, ihre Gottesdienstzeiten zu verändern und neue Formate einzuführen, um u.a. jüngere Familien und neue Zielgruppen anzusprechen. Als die Pläne bekannt werden, formiert sich sofort Widerstand. Langjährige Gemeindemitglieder befürchten, dass ihre vertrauten Gottesdienste verschwinden könnten. Es entstehen Gerüchte, die Gemeindeleitung wolle „alles modernisieren“ und Traditionen einfach über Bord werfen.

Anstatt den Widerstand zu ignorieren oder zu bekämpfen, entscheidet sich das Pastoralteam für einen anderen Weg: Sie laden zu einem offenen Dialog ein. In mehreren moderierten Gesprächsrunden kommen alle Perspektiven zu Wort. Die Kritiker:innen werden gebeten, nicht nur ihre Bedenken zu äußern, sondern auch zu beschreiben, was ihnen an den bisherigen Gottesdiensten besonders wichtig ist.

Aus diesem Prozess entsteht ein differenzierteres Konzept: Einige traditionelle Gottesdienste bleiben erhalten, werden aber durch neue Formate ergänzt. Einige der kritischsten Stimmen werden eingeladen, an der konkreten Ausgestaltung mitzuwirken. Was als Konflikt begann, führt zu einer Bereicherung des Gemeindelebens – und zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl.

Das überraschende Ergebnis: Durch die Inputs aus der Innovationsforschung und den Erfahrungen wachsender Gemeinden werden nun auch die traditionellen Formate ansprechender, geistvoller und bewegender! Denn auch die Kritiker:innen haben schließlich die Bedeutung von radikaler Gastfreundschaft, lebendiger Musik und relevanten Predigten erkannt und unterstützt.

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