Dein Glaube hat dir geholfen
Diesen Satz finden wir immer wieder am Ende vom Heilungs- oder Wundererzählungen im Neuen Testament. Man kann ihn aus unterschiedlichen...
In meiner Dissertation habe ich mich mit dem Thema „Personalentwicklung in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanum“ beschäftigt. Aus dem Blickwinkel profaner Organisationsentwicklung könnte man das Zweite Vatikanische Konzil als systemischen Organisationsentwicklungsprozess verstehen. Immerhin traten etwa 2500 Führungskräfte aus der ganzen Welt zu mehrjährigen Beratungen in Rom zusammen. Es gab Dutzende Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen, die alle auf die Frage fokussiert waren: Wie kann die römisch-katholische Kirche im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen zukunftsfit werden und dabei Ihre ursprünglichen Sendung stärker gerecht werden?
Die Ergebnisse der dreijährigen Beratungen wurden in 16 Dokumenten zusammengefasst und veröffentlicht. Man könnte sie als das Leitbild verstehen, das auch heute noch die Basis für kirchliches Handeln an allen Orten und in allen Einrichtungen bildet.
Stimmt daher die Behauptung, dass die Kirche absolut veränderungsresistent ist?
Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Wenn man die römisch-katholische Kirche mit anderen globalen Institutionen oder Konzernen vergleicht, sieht man anhand objektiver Kennzahlen wie Mitgliederzahl, Anzahl der Beschäftigten, Anzahl der Unterorganisationen und Anzahl der erreichten Zielgruppen, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die größte menschliche Organisation weltweit darstellt. Einige beispielhafte Zahlen dazu habe ich im letzten Block genannt. Mehr ist online mühelos zu finden.
Diesmal geht es nicht nur um Zahlen, sondern um die Frage der Veränderungsbereitschaft. Wer die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils und vieler darauf aufbauender Folgedokumente aufmerksam studiert, wird in fundamentalen Fragen eine Weiterentwicklung und manchmal sogar eine echte Kehrtwendung feststellen können. Denken Sie an das Verständnis von Ökumene und Religionsfreiheit, die Wertschätzung vom Menschenrechten und Demokratie oder der Respekt vor der Autonomie anderer gesellschaftlicher Bereiche wie Politik, Naturwissenschaften oder Humanwissenschaften.
Der aktuelle Papst hat diesen Weg konsequent weitergeführt und zum Beispiel im Bereich des Klimaschutzes, der weltweiten Wirtschaftsstrukturen und sozialer Themen wie Migration, Gerechtigkeit und Frieden vielbeachtete Stellungnahmen verfasst und prophetische Zeichenhandlungen gesetzt.
Wie sieht es aber mit kircheninternen Regelungen aus? Es stimmt, dass da manche Erwartungen nach dem Konzil nicht erfüllt wurden. Die Zulassung zum Weiheamt hat sich kaum verändert, die Lehre über die Sexualität oder der Pflichtzölibat auch für Weltpriester scheinen in Stein gemeißelt zu sein. Die Frage, ob und wie Frauen in der Kirche verantwortungsvolle Tätigkeiten übernehmen können, habe ich im Blog vom 29.5.2024 behandelt.
In anderen Bereichen hat sich allerdings unglaublich viel getan, vor allem wenn man die römisch-katholische Kirche mit anderen großen Institutionen oder weltweit tätigen Konzernen vergleicht. Während früher ein Großteil des hauptamtlichen Personals Kleriker und Ordensleute waren, stellen mittlerweile kirchenrechtliche Laien die Mehrheit des professionellen kirchlichen Personals. Das gilt sowohl für viele Pfarrgemeinden als auch für kirchliche Schulen, Bildungshäuser, Spitäler oder Einrichtungen der Caritas und der Entwicklungszusammenarbeit.
In fast allen diesen Organisationen gibt es mittlerweile partizipative Prozesse, Räte und Entscheidungsgremien. Die partnerschaftliche und respektvolle Kooperation mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften wird offensiv gefördert. In wesentlichen gesellschaftspolitischen Fragen arbeiten kirchliche Institutionen mit NGOs, staatlichen Behörden und internationalen Organisationen zusammen und werden als professionelle, verlässliche und wertorientierte Partner geschätzt.
Zusammenfassend könnte man sagen, der berühmte, wahrscheinlich nie gefallene Sager von Galileo Galilei stimmt auch auf die Kirche angewandt: … und sie bewegt sich doch!
Hintergrund der aktuellen Blogstaffel:
Vor einigen Jahren beeindruckte und beeinflusste das Buch „Factfulness“ und die Stiftung „Gapminder“ meine Sicht der Welt und mein Denken über Probleme und deren Lösung.
In dieser Blogstaffel möchte ich einige Prinzipien dieses Buches auf die Kirche anwenden. Mit zehn simplen Beispielen soll aufgezeigt werden, dass auch in diesem Bereich wesentlich mehr Fortschritte erzielt werden konnten als von vielen wahrgenommen wird. Damit sollen Probleme und Rückschritte nicht geleugnet oder relativiert werden. Im Gegenteil, der Blick auf bereits Gelungenes soll Kraft und Kreativität auslösen, sich weiterhin lösungsorientiert und leidenschaftlich für Innovationen zu engagieren.
Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.
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