

Treibhausgase – hausgemacht und toxisch
In der Klimaforschung spielen Treibhausgase eine große Rolle. Wissenschaftler:innen unterscheiden zwischen natürlichen Treibhausgasen und anthropogenen, also vom Menschen vor allem...
Als wir vor 15 Jahren den Aletschgletscher in der Schweiz besuchten, mussten wir mittels einer spektakulären Stahlseilbrücke eine Schlucht überqueren. Ein Hinweisschild informierte uns, dass man in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts an dieser Stelle den Gletscher zu Fuß überqueren konnte. Das heißt, innerhalb kurzer Zeit war eine gewaltige Eismasse abgeschmolzen. Das Ende der Gletscherzunge befand sich nun einige Kilometer bergaufwärts, während wir von der Brücke 100 Meter hinunter auf den Gletscherbach blickten. Ähnliches erlebten wir beim Columbia Icefield Gletscher in den kanadischen Rocky Mountain, wo der vor 60 Jahren am Gletscher errichtete Parkplatz nun mehrere Kilometer vom heutigen Eisfeld entfernt ist.
Mich erinnern dieses Erlebnisse an meine Zeit als diözesaner Pressesprecher. Einmal im Jahr publizierten wir österreichweit die aktuellen Katholikenzahlen. Mit dieser koordinierten Presseaussendung wollten wir verhindern, dass die steigenden Austrittszahlen mehrmals im Jahr auf mediales Interesse stießen.
Lange Zeit argumentierten wir damit, dass die Zahl der Katholik:innen stabil bliebe, auch wenn der prozentuelle Anteil durch Zuwanderung und andere Faktoren sinke.
Die Analogie zum Thema Rückgang betrifft die Ausdehnung und die Dicke der Gletscher. Lange Zeit nimmt man den Rückgang kaum wahr, weil der Gletscher flächenmäßig stabil erscheint, obwohl er bereits an Masse verliert. Wenn er sich dann sichtbar an den Rändern zurückzuziehen beginnt, ist der Prozess des Verfalls meist unausweichlich im Gange. Die kompakte Masse zerbricht in mehrere Teile, nacktes Gestein kommt zum Vorschein. Irgendwann verbinden sich diese Geröllflächen und plötzlich drehen sich die Verhältnisse um: Nun erscheinen die vereisten Flächen wie Inseln!
Genau diesen Prozess bescheinigen unterschiedliche Studien den verfassten Kirchen im deutschsprachigen Raum, z.B. die Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2018.
Dieser Prozess des quantitativen Rückgangs spielt sich freilich seit über 100 Jahren ab. Er wird durch viele Faktoren beeinflusst und ist regional unterschiedlich ausgeprägt. Aber so wie alle Gletscher vom globalen Klima beeinflusst werden, unterliegen auch alle Kirchen gemeinsamen Trends.
Auch wenn oft argumentiert wird, dass Quantität allein nicht entscheidend für lebendige und glaubwürdige Kirchen sei, gilt es, die Folgen dieser Entwicklung in folgenden Bereichen ernster zu nehmen und bessere Konsequenzen zu ziehen:
Zum einen führt sich die Kirchensteuer bzw. der Kirchenbeitrag als Solidarbeitrag ad absurdum, wenn sich ein immer größerer Teil der Mitglieder diesem durch Austritt entzieht. Dieses Abschmelzen hat massive Folgen.
Zum anderen bekommt die gesamte Gesellschaft ein Problem, wenn ein tragfähiges Netzwerk, das allen zur Verfügung steht, immer grobmaschiger wird und schließlich zerreißt. Ähnliches könnte man über die Freiwilligen Feuerwehren, Kultur- und Sportvereine oder caritative Organisationen sagen.
Diese beiden Probleme – Finanzierung und Netzwerke – lassen sich nicht mehr mit bisherigen Lösungen bearbeiten. Die fortgeschrittene Lage verlangt nach neuen Sichtweisen und Anpassungsmaßnahmen – ähnlich der Stahlseilbrücke beim Aletschgletscher, die trotz der neuen Kluft ein Weitergehen ermöglicht.
Analytisch gibt es Ursachen, die außerhalb des unmittelbaren Einflusses der Kirchen liegen. Darauf sollte man logischerweise keine Energie verschwenden. Aber es macht Sinn, sich auf die hausgemachten Ursachen zu konzentrieren und diese konsequent zu beseitigen bzw. zu verbessern. Die aus meiner Sicht relevanten Schlüssel dazu finden Sie in meiner Blogserie Anfang 2024.
Ob Kirchen und Christ:innen ihrer Sendung gerecht werden und Salz in der Suppe der Gesellschaft sind, hängt tatsächlich nicht von ihrem prozentuellen Bevölkerungsanteil, also ihrer quantitativen Größe, ab. Allerdings warne ich vor Schönredereien: Kleiner werden ist zunächst einmal eine Katastrophe, weil es das bisherige System disruptiv verunmöglicht und vieles zerstört. Man muss sich schon die Mühe machen und genau hinschauen, wie eine zunehmende Diasporasituation auch als Chance wahrgenommen werden kann. Diesbezüglich gibt es noch viel Luft nach oben.
Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.
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Lieber Georg,
ich lese deine Beiträge immer mit Begeisterung und finden meine volle Zustimmung…..
Ganz liebe Grüße aus Krumbach
Maria