Ich muss bei dir zu Gast sein.
Georg Plank

Ich muss bei dir zu Gast sein.

Auf der Suche nach Aspekten, wie Jesus für innovativ denkende Menschen ein Vorbild sein könnte, bin ich auch auf das Thema Gastfreundschaft gestoßen. Als nomadisierender Wanderprediger konnte Jesus selten selbst Gastgeber sein. Meistens befand er sich in der Rolle des Gastes. Er genoss die Gastfreundschaft von Menschen, die gerne mit ihm zusammen waren, beziehungsweise sich durch die Gemeinschaft mit ihm wertgeschätzt und geehrt fühlten. Letzteres trifft vor allem auf die vielen Menschen zu, die in der damaligen Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen als soziale Außenseiter geächtet waren wie zum Beispiel der Zöllner Zachäus oder die stadtbekannte Sünderin, die Jesu Füße mit kostbarem Nardenöl salbt.

Diese Liebestat geschah, als Jesus bei einem Pharisäer eingeladen war. Denn er pflegte auch mit Kritikern Mahlgemeinschaft. Und letztlich brachte er die Ganzhingabe Gottes in seinem Leiden, Sterben und Auferstehen im einem Mahl zum Ausdruck. Das gemeinsame Brotbrechen im Gedächtnis an Jesus wurde somit zum Kennzeichen der Nachfolger:innen Jesu. Dabei spielten soziale Klassen und Kasten keine Rolle. Im Gegenteil, es wurde die Umkehrung aller bisherigen Konventionen praktiziert: Die ersten werden die letzten sein!

Auch wenn es nicht immer gelang, dieses Ideal 100%ig zu leben, prägt das gemeinsame Brotbrechen und feiernde Essen bis heute alle Menschen, die der Botschaft Jesu vertrauen.

Aber was hat Gastfreundschaft und Mahlhalten mit Innovation zu tun? Da geht es doch um konkrete Problemlösungen, professionelle Projektpläne und erfolgreiche Umsetzungsmaßnahmen, oder?

Zum einen wird es in einer zunehmend globalisierten Welt immer wichtiger, dass sich Menschen auf der kulturellen Ebene begegnen und verstehen lernen. Sonst scheitern sie schnell im sachlichen und fachlichen Bereich. Denken Sie an die für westliche Manager oft unverständlich und komplizierten Rituale im asiatischen Kontext, sei es in Japan, Korea oder in China zum Beispiel. Menschen sind Gott sei Dank keine Maschinen. Sie sind kulturelle und soziale Wesen, geprägt von jahrhundertealten Traditionen. Es braucht Zeit, um zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen und dabei spielt gelebte Gastfreundschaft eine große Rolle.

Zum anderen braucht gerade die Kreativphase von innovativen Prozessen oft spielerische oder erlebnisorientierte Kontexte. Es macht einen Unterschied, ob man in einem Sitzungszimmer Ideen und Pläne schmiedet, oder sich nach einer Wanderung bei einer guten Jause und einem Gläschen Wein unterhält. Wer kennt das nicht, wie viele gute Ideen bei ausgelassener Stimmung geboren wurden? Sie mögen einwenden, dass viele davon verrückt und unrealistisch sind. Das stimmt. Aber oft sind es diese verrückten Ideen, die ein „thinking out of the box“ überhaupt erst ermöglichen und so den Blick weiten für neue, nie für möglich gehaltene und doch realisierbare Lösungen.

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Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.

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