Disruptiver Jesus
Georg Plank

Disruptiver Jesus

In den Augen seiner Zeitgenoss:innen wurde das Verhalten Jesu oft als so disruptiv empfunden, dass sie sich an ihm rieben, ihn ablehnten oder sogar umbringen wollten. „Der Sabbat ist für den Menschen da“, „Die Ersten werden die Letzten sein!“, „Bei euch soll es nicht so sein“, „Kindern gehört das Himmelreich“, „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“. „Die Kranken brauchen den Arzt, nicht die Gesunden!“:

Solche radikalen Aussagen provozieren bis heute viele Menschen, auch Verantwortliche in Kirchen, auch mich! Noch mehr als Jesu` Worte sind es seine Taten, die vielen die Zornesröte ins Gesicht treibt oder zumindest zu allerlei interpretatorischen Verrenkungen führt. So bricht er immer wieder religiöse und gesellschaftliche Tabus seiner Zeit, wenn er mit Dirnen, Heiden, Aussätzigen oder Ausbeutern in Kontakt tritt, sie berührt oder mit ihnen Mahlgemeinschaft pflegt. Wie kann so ein Prophet von Gott gesandt sein? Zugespitzt deutlich wird diese Frage bei der Szene in Johannes 8,3-11, wo berichtet wird, wie die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau bringen, die beim Ehebruch ertappt worden war, und Jesus zwingen wollen, sich zu deklarieren, ob er treu dem Gesetz eine Steinigung befürwortet oder nicht. Sie selbst haben ihr Urteil schon gefällt, sowohl über die Frau als auch über Jesus, denn es heißt ausdrücklich: „Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen.“

Wie können Kirchen heute diesem disruptiven Jesus nachfolgen? Und würde so ein Verhalten Kirchen für viele Zeitgenoss:innen nicht wieder glaubwürdiger machen als es aktuell der Fall ist?

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Ein Kommentar
  1. Mir gefällt diese Unterbrechung von ,,Spielen der Erwachsenen“ wie es als Titel eines Buches von E. Berne bezeichnet wird und ich versuche immer wieder mich von Jesus inspirieren zu lassen, wie er Einladung in solche Spiele durchkreuzt. Miteinander auf Augenhöhe zu kommunizieren mit einer bedingungslose Annahme ist nämlich schon richtig schwer.
    Kirchenmenschen, also Menschen, die diese Annahme von dem Herrn her spüren, könnten da Vorreiter sein.
    Vielleicht ist diese Annahme oft noch nicht angemessen ins eigene Leben integriert – und da stellt sich in diesem Kontext die Fragen: Was würde so etwas fördern? Und wie umgeht man die Abwertungsfalle, die dann ja in solche Spiele führt?

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