Dein Glaube hat dir geholfen
Diesen Satz finden wir immer wieder am Ende vom Heilungs- oder Wundererzählungen im Neuen Testament. Man kann ihn aus unterschiedlichen...
Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass die Zwischenüberschriften in den Bibel nicht ursprünglich sind. Diese Unterteilung in Kapitel und Perikopen erfolgte erst lange nach der Abfassungszeit der 72 biblischen Bücher und hatte vorwiegend liturgische Gründe. Wenn ich allmorgendlich die in der katholischen Kirche vorgesehenen biblischen Tageslesungen meditiere, reizt es mich daher immer wieder, den jeweiligen Kontext in der Bibel anzuschauen, also quasi die Zwischenüberschriften zu ignorieren.
Bei der Erzählung von der Taufe Jesu fällt dann auf, dass die harmonische und positive Stimmung am Ende überraschend abrupt unterbrochen wird: „Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden. Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ (Markus 1,9-13)
Der durch die Taube symbolisierte Geist Gottes steht am Beginn des Wirkens des Jesus von Nazareth. Er offenbart die Liebe Gottes zu seinem Sohn und letztlich zu allen Menschen und zur gesamten Schöpfung. Überraschend ist, was dieser Geist als erstes macht. Er treibt Jesus hinaus aus dem lieblichen und fruchtbaren Jordantal hinein in die lebensfeindliche Wüste. Dort muss er den Versuchungen des Widersachers („Satan“ bedeutet „Gegner“) widerstehen. Er erlebt aber auch die Einheit mit der Schöpfung und dem Schöpfer, symbolisiert durch die wilden, noch nicht gezähmten und quasi unschuldigen Tiere und die Engel, die ihn als ihren Herrn anerkennen.
Alle, die im Geiste Gottes Kirche und Welt erneuern wollen, müssen sich zunächst bewusst hineinnehmen lassen in das Wirken Gottes – so wie Jesus zu Johannes kommt und sich taufen lässt. Damit signalisierte der junge Zimmermann aus Nazareth, dass er sein Menschsein voll annimmt und sich ganz in die Tradition des jüdischen Volkes und seines Glaubens eingliedert.
Man könnte folgern: Entscheidend ist nicht der aktuelle Zustand von Christinnen und Kirchen, sondern die innere Bereitschaft zur Entwicklung, zur Erneuerung, ja zum Besserwerden. Daraus kann dann der erste konkrete Schritt in die richtige Richtung folgen.
Der zweite Aspekt der Taufszene – die Taube als Sinnbild für den Geist Gottes – lässt Wunderbares, ja Paradiesisches aufleuchten: Himmel und Erde, Schöpfer und Schöpfung verbinden sich in liebevoller Beziehung. Gott segnet die Bereitschaft Jesu und schenkt seinen Geist als den wahren und unwiderstehlichen Innovator.
Gerade jetzt, wo alles so schön und harmonisch ausschaut, folgt der dritte Aspekt, der jedoch in den meisten Übersetzungen durch eine Zwischenüberschrift von der Tauferzählung getrennt wirkt. Eben diese nächsten Verse stellen den für echte Innovation notwendigen Hinauswurf aus der Komfortzone dar! Das mag für manche abschreckend, beängstigend und überfordernd wirken. Jedoch ist klar, dass wohl gemeinte Absichtserklärungen nicht reichen. Geprüft werden sie durch die Praxis, meist unter erschwerten Rahmenbedingungen. So wie Feuer unterschiedliche Mineralien auf ihre Beschaffenheit prüft, so kann Edles vom Unedlen getrennt werden, echte Sehnsucht von bloßem Wunschdenken. In vielen Kulturen gibt es dafür Initiationsriten für Burschen und Mädchen am Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter.
Innovationen in allen gesellschaftlichen Bereichen erfordern Menschen, die bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen, sich prüfen zu lassen und Unannehmlichkeiten und Risiken nicht zu scheuen. Möglich ist das nicht aufgrund eigener Leistung, sondern auf Basis der Erfahrung: Ich bin ein geliebter Sohn, eine geliebte Tochter Gottes. Der Heilige Geist ist mir geschenkt und ich darf sein Werkzeug sein.
Alle Fotos der aktuellen Blogserie stammen vom bisher leistungsstärksten Weltraumteleskop, dem James Webb Teleskop. Es startete am 25. Dezember 2021 und erreichte zum 24. Januar 2022 eine Umlaufbahn um den etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Lagrange-Punkt. Mehr unter https://www.youtube.com/watch?v=nS0HZdPshmg
Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.
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In unserer „katholischen“ Bibel gibt es 73 Bücher!
Sonst sind die Stellungsnahmen recht interessant und überlegenswert.