Joachim Bauer
Georg Plank

Joachim Bauer: Das empathische Gen

Natürlich zielt der Titel dieses Buches auf Richard Dawkins‘ berühmtes Buch „The Selfish Gene“ aus dem Jahr 1976, das in der deutschen Übersetzung als „Das egoistische Gen“ erschien. Die beiden Bücher sind sich wahrscheinlich näher, als man auf den ersten Blick meint. Es geht grundsätzlich um Evolution, um die Frage, warum sich offensichtlich die Arten als die „fittest“ erwiesen haben, die sich aufopferungsbereit, empathisch und kooperativ verhalten. „Fittest“ sind also nicht die „strongest“!

Warum aber benehmen sich Tiere und Menschen oft selbstlos und solidarisch? Für Biolog:innen war das jahrzehntelang eine schwierige Frage. Warum opfern sich Lebewesen für andere in der Gruppe auf, kümmern sich um den Nachwuchs anderer, bringen Futter mit, ordnen sich der Gruppe unter? Auch wenn sie ihre eigenen Gene dann gar nicht weitergeben können? Es handelt sich um Verhaltensweisen, die sich im Laufe von Millionen Jahren ausgeprägt haben, weil sie alle das Überleben der Gene in dieser Gruppe erleichtern.

Vieles, was der Arzt, Hirnforscher und Psychotherapeut Bauer beschreibt, erinnert mich als Theologen frappant an den biblischen Begriff „Liebe“. Und es ist ermutigend, dass Bauer naturwissenschaftlich bestätigt, dass Empathie (und Liebe) heilvoll ist – sowohl für den geliebten als auch für den liebenden Menschen.

 

Im Pfingstkalender 2022 haben wir 50 spannende Aspekte dieses Buches in kurzen Impulsen vertieft, nachzulesen unter https://pastoralinnovation.org/pfingstkalender/

 

Lesen Sie hier eine ausführliche Buchkritik von Ralf Juhlke: https://www.l-iz.de/bildung/buecher/2022/02/das-empathische-gen-warum-wir-alle-spueren-wann-wir-tatsaechlich-ein-gutes-leben-fuehren-432773

 

Hintergrund der aktuellen Blogstaffel:

Wer ist nicht schon durch Bücher inspiriert worden, die formal total „fachfremd“ sind? Innovationstheoretisch ist dieser bewusste erweiterte Blick unter dem Slogan „thinking out of the box“ bekannt. Wir Menschen lernen eben nicht nur linear, sondern auch in Analogie. Wir sehen klarer durch den Kontrast.

In der aktuellen Blogstaffel stelle ich 10 Bücher vor, die für mich und meine Arbeit bereichernd sind, die aber zugleich zumindest in meinem Umfeld kaum bekannt sind.

Ich lade Sie ein: Welches Buch hat Sie inspiriert? Welches würden Sie weiter empfehlen?

Nutzen Sie dazu gerne die Kommentarfunktion – danke!

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Ein Kommentar
  1. Dieses Buch von Bauer habe ich nicht gelesen, aber einige Vorträge von ihm dazu gehört.
    Meine grundsätzliche Frage, die bei Bauer und Dawkins dahintersteht, ist, wie gelingt Leben, wie wird es weitergegeben? Wenn man es als Konkurrenzkampf sieht, dann gewinnt das egoistische Gen, wenn man die Systeme dahinter anschaut, dann tritt das kooperative Gen in den Vordergrund. Also beide Seiten haben ihre Berechtigung, wie es aussieht. Wie man nun mit dieser Spannung zwischen den Polen umgeht, da ist auf jeden Fall die Theologie und auch die Philosophie gefragt. Welcher Sinn kann dahinterstecken, welche tiefere Bedeutung kann das Leben haben oder ist es nur ein Aufflackern von momentanen Kooperationen, die dann wieder verschwinden.
    In diesen Fragen hat die Theologie wirklich eine sensible Aufgabe die Welten miteinander zu verbinden und sie nicht gegenseitig auszuspielen, und besonders in der Pastoral sind hier Arbeitsfelder, um dieser Aufgabe nachzukommen.

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