Teampyramide
Der amerikanische Unternehmensberater und praktizierende Katholik Patrick Lencioni hat die Dynamik von Teams mit einer Pyramide ins Bild gebracht. Er...
Lange hatte auch ich die in kirchlichen Kreisen beliebte und übertriebene Personifizierung mitgetragen: Ob etwas gelingt oder nicht, ob Menschen begeistert sind oder nicht, ob sie der Kirche und ihrer Botschaft vertrauen, liege in erster Linie an Einzelpersonen. „Wenn wir nur eine:n Jugendleiter:in, Pfarrer, Bischof oder Papst hätten, der …“ – wie oft habe ich diesen Satz gehört. Und wie lange brauchte ich, um zu verstehen, dass dieser gut gemeinte Wunsch weder praxistauglich noch zukunftsfähig ist. Denn Systeme gesunden dann, wenn sowohl die einzelnen Teile als auch deren Verbundenheit funktioniert. Ein Organismus braucht gesunde Einzelglieder und das funktionierende In- und Miteinander aller beteiligten Teile.
Symptomatisch für eine Absage an den Irrglauben der Rettung von Kirche und Welt durch einige wenige überdurchschnittliche Stars ist die Mahnung, die Papst Franziskus an Priester richtete: „Superman-Priester nehmen kein gutes Ende, nie. Ein Priester, der seine Schwächen kennt und über sie mit Gott redet, ist hingegen in Ordnung. … Wenn ihr an ein vom Gottesvolk isoliertes Priestertum denkt – das ist kein christliches und auch kein katholisches Priestertum. Geht aus euch selbst heraus, lasst … eure Sehnsucht nach Größe und Selbstbestätigung hinter euch, um Gott und die Menschen ins Zentrum eurer täglichen Gedanken zu stellen.“
Die Vorstellung von Innovation als Leistung einzelner „High Performer“ gilt es zu destruieren, und durch das Paradigma „Innovation ist ein Teamsport“ zu ersetzen.
Dabei lässt sich jede:r von unterschiedlichen Bildern inspirieren.
Wir kennen viele Bilder für den systemischen Zusammenhang von Einzelteilen und dem Ganzen. Paulus bemüht immer wieder die Metapher des einen Leibes mit vielen Gliedern. Das 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes ist wohl die bekannteste Beschreibung des Völkerapostels. Auch weithin geläufig ist vielen die Weinstockrede von Jesus im 15. Kapitel des Johannesevangeliums. Neben der systemischen Komponente, dass etwa eine vom Weinstock getrennte Rebe keine Früchte mehr bringen kann, geht es dem Evangelisten um die spezifisch christozentrische Dimension von Einheit, im Sinne von „Oneness“, wie sie viele spirituelle und mystische Richtungen beschreiben. Profaner ist das Bild einer Band, eines Orchesters oder einer Symphonie. Nur durch das Zusammenspiel und den Zusammenklang vieler Instrumente und Musiker:innen können Werke zum Klingen gebracht werden, die einst von genialen Komponist:innen ersonnen wurden.
Ich kenne wiederum Leute, denen der Zusammenhang von Teilen und dem Ganzen anhand technischer Geräte so einleuchtet, dass sie hinfort ihre berufliche oder private Praxis mit neuen Augen sehen und neuen Handlungsoptionen gestalten können. Ob ein simples Fahrrad, ein riesiges Stahlwerk oder ein Computer – immer wird klar, dass viele Teile ihren „Job“ erfüllen müssen und zugleich in rechter Weise miteinander verbunden und funktionieren müssen. Wenn beim Fahrrad die Kette reißt, kann dieser Defekt nicht durch eine noch so perfekte Schaltung oder bissige Bremsen kompensiert werden. Andere Menschen finden enorme geistige, geistliche und praktische Inspiration in der Natur. Je mehr sie sich in die unvorstellbare Komplexität und Vielfalt in Flora und Fauna oder auch in Geologie und Astronomie vertiefen, auch mithilfe der Erkenntnisse moderner Naturwissenschaften, umso größer wird ein Gefühl des Staunens, ja der Ehrfurcht und der Dankbarkeit. Dieses kann die Basis für ein umfassenderes Verständnis sein, das oft mit einem achtsamen Wahrnehmen und intuitiven Ahnen beginnt. Über die sachlich-technologische Frage hinaus, warum etwas funktioniert, geht es um Grundfragen wie: Wie ist Leben überhaupt möglich? Wie ist alles Lebendige miteinander verbunden? Welche Rolle spielen darin die Menschen? Welche Formen der Vergemeinschaftung auf allen Ebenen fördern eine Kultur des Lebens und welche nicht? Und ja, welche Rolle spiele ich in diesem wundervollen Gefüge, das uns im Mikro- und im Makrokosmos begegnet, in der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, in allen Beziehungen und Lebensbereichen?
Gründer Georg Plank veröffentlicht wöchentlich Impulse für mehr Innovationen in christlichem Spirit und freut sich über zahlreiches Feedback. In Zukunft planen wir weitere Blogs durch unsere Referenten und Ecclesiopreneure.
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