Pastoralinnovation Bonustext
Georg Plank

Kirchenmusik

Als Beispiel für einen Ermöglichungsbereich von Freude möchte ich den großen Bereich der Kirchenmusik anführen. Gerade im deutschsprachigen Bereich gibt es eine historisch gewachsene Fülle von Strukturen und Ausbildungen mit der dafür notwendigen Infrastruktur. Viele der großartigsten klassischen Kompositionen sind ohne kirchlichen Kontext generell und ohne die Liturgie speziell nicht denkbar. Auch in den letzten Jahrhunderten entstanden viele hervorragende Initiativen, oft verbunden mit neuen musikalischen Genres. Natürlich gibt es kontroversielle Diskussionen über Stile, Ressourcen, Qualität usw., aber klar ist: Kirchenmusik war und ist ein „big player“ in allen christlichen Gemeinden!

Der Punkt aus innovationstheoretischer Perspektive – und darum geht es in diesem Buch – ist: Dient Kirchenmusik im konkreten Einzelfall der Ermöglichung von Begeisterung und Freude oder nicht? Alle Studien wachsender Gemeinden – das sind in nahezu allen westlichen Ländern eine kleine Minderheit von etwa 5% quer durch alle Konfessionen – zeigen, dass Musik einer der Schlüsselfaktoren für Begeisterung und damit letztlich für neues Wachstum ist.

Nun ist mir aus vielen Gesprächen bewusst, dass alle Kirchenmusiker:innen zustimmend sagen: Ja, ich will mit meiner Arbeit die Menschen begeistern, selbstverständlich! Auf die Nachfrage, ob Sie Bescheid wissen, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, sind die Antworten bereits weniger klar. Wenn man genauer hinschaut, was das „Why“, das grundlegende „Warum“ und „Wozu“ vieler kirchenmusikalischer Aktivitäten ist, wird die Sachlage noch differenzierter. Da rückt dann das primäre Ziel der Begeisterung für Gott oft in den Hintergrund, weil es um legitime Anliegen wie die fachliche Qualität, die infrastrukturelle Ausstattung oder das jeweilige Renommee geht.

Und schließlich der Lackmustest: Was sagen die Betroffenen, also diejenigen Menschen, die ab und zu einen Gottesdienst erleben, zur dabei gehörten und erlebten Musik? Menschen, die sich nicht als kirchliche Insider verstehen, aber bei Begräbnissen, sakramentalen Feiern von Verwandten und Freunden oder zu kirchlichen Hochfesten mit der Liturgie und damit auch der Kirchenmusik in Berührung kommen?

Wenn bei diesen Gelegenheiten die Musik tatsächlich Begeisterung auslöst, ist das ein entscheidender Faktor für den Impuls: Wenn Kirche so ist, dann könnte ich ihr und ihrer Botschaft doch öfter eine Chance geben. Viele kirchendistanzierte oder kritische Menschen erleben erstmals durch Musik, dass Gott sie anspricht, dass Er sie liebt und berührt. Für sie kann diese Erfahrung das sein, was mit „erster Liebe“ bezeichnet wird, lange bevor sie sich mit Glaubenswissen oder Glaubenspraxis auseinandersetzen (wollen).

Bei Musik ist nach allen mir zugänglichen Studien nicht das Genre entscheidend! Die einen erleben bei einer klassischen Messe von Mozart, Beethoven oder Bach jenen prickelnden Moment der Gotteserfahrung, andere bei neuen geistlichen Liedern und wieder andere bei der Art von „Worship Music“, wie sie aus dem angelsächsischen Raum bekannt ist. Auch die jeweilige Volksmusik, Jazz, Hiphop, Schlager, ja selbst Heavy Metal schafft für manche, oft kirchendistanzierte Menschen die erste Möglichkeit, Gott zu erfahren, Freude zu empfinden und neugierig auf mehr zu werden.

Pastoralinnovation - das Buch

"Ich habe dieses Buch für alle geschrieben, die Kirche an alten und neuen Orten innovieren wollen - mit vielen konkreten Beispielen, erhellenden Hintergründen und überraschenden biblischen Inspirationen - in leicht verständlicher Sprache und nicht ohne Humor! Geeignet für haupt- und ehrenamtliche Engagierte, für alle Interessierten an christlich inspirierter Innovation und für alle, die als distanzierte Kritiker:innen Interesse daran haben, dass Kirchen die Gesellschaft glaubwürdig und positiv mitgestalten." - Georg Plank

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