Pastoralinnovation Bonustext
Georg Plank

Tradition und Innovation: Gegner oder Geschwister?

„Bei uns war das immer so!“ oder „Das haben wir eh schon probiert“ hören Menschen oft, die in einem Betrieb, einer Pfarrgemeinde oder einem Verein neue Ideen vorschlagen. Solche Reaktionen spiegeln eine vorwiegend traditionelle Organisationskultur wider, die Wert auf das Bewahren legt. Daher reagiert man eher abwartend oder skeptisch auf Neues. Aufbauend auf Erfahrungen und Traditionen konnte man sich gewiss sein, mit möglichen Krisen gut umgehen zu können. Doch was geschieht, wenn vieles, was lange Zeit als unumstößlich galt, plötzlich radikalen Veränderungsprozessen ausgesetzt ist, wie es in den letzten Jahren immer stärker deutlich geworden ist? Wenn „nichts mehr so ist, wie es war“, wie mein Doktorvater, der Pastoraltheologe Rainer Bucher immer wieder betont?

In der Softwareindustrie, im Handel oder im Tourismus, aber auch in allen technologiegetriebenen Branchen haben sich stärker agile und flexible Kulturen etablieren müssen, weil man sonst auf dem Markt verloren hätte. Ohne rasches Reagieren ist man rasch weg vom Fenster, denn der Markt ist hoch kompetitiv und verzeiht keine Verzögerungen.

Das Verhältnis von Tradition und Innovation, von Bewahren und Verändern, spielt aber in jeder Organisation eine große Rolle. Die meisten Innovator:innen sehen daher Tradition und Innovation nicht als Gegner, sondern bringen sie als spannungsvolle Gegensätze in eine kreative Beziehung. Echte Erneuerung bedingt, dass sich die Verfechter:innen von Bewahren und Erneuern die Hände reichen. Über lange Zeiträume Gewachsenes bietet zwar oft Stabilität und Sicherheit, verfügt aber nicht mehr über die Flexibilität und Agilität junger und frischer Initiativen. So führt Tradition ohne Innovation oft zu Erstarrung und wird anfällig für Brüche in stürmischen Zeiten. Innovation ohne Tradition hingegen kann oberflächlich sein, weil es nicht mehr um Verbesserung, sondern nur um das Neue um des Neuen willen geht. Flexibilität wird so weit übertrieben, dass man sich nach jedem Wind dreht und die eigene Positionierung und Identität nicht mehr deutlich sind.

Das Konzept des Werte- und Entwicklungsquadrats von Friedemann Schulz von Thun hilft, in Organisationen das Verständnis dafür zu wecken, dass Tradition und Innovation einander vor Übertreibung bewahren können. Im gemeinsamen Blick auf den Sinn und Zweck, dem Warum und Wozu einer Organisation oder einer Maßnahme lässt sich leichter beurteilen, was vom Bisherigen aufrechterhalten werden soll oder was umgekehrt dysfunktional geworden ist und einfach nicht mehr passt. Das Einlassen auf diese Polarität macht offen für neue Wege und befreit aus dem Schwarz-Weiß-Denken: Entweder Tradition oder Innovation.

Pastoralinnovation - das Buch

"Ich habe dieses Buch für alle geschrieben, die Kirche an alten und neuen Orten innovieren wollen - mit vielen konkreten Beispielen, erhellenden Hintergründen und überraschenden biblischen Inspirationen - in leicht verständlicher Sprache und nicht ohne Humor! Geeignet für haupt- und ehrenamtliche Engagierte, für alle Interessierten an christlich inspirierter Innovation und für alle, die als distanzierte Kritiker:innen Interesse daran haben, dass Kirchen die Gesellschaft glaubwürdig und positiv mitgestalten." - Georg Plank

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