Fire, not Fear!
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)...
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Vielfach wird dieses Wort des französischen Dichters Antoine de Saint-Exupéry zitiert – mit Recht. Für die Tiefensicht und Weitsicht im Leben braucht es mehr als das physische Sehorgan. Herzensbildung ist eine Seh-Schulung, um wahrzunehmen, was wirklich läuft, um kritik- und beziehungsfähig zu bleiben.
Gerade deshalb erlaube ich mir eine Ergänzung des berühmten Spruchs: Nur mit einem guten Herzen sieht man gut! Wer an das Gute nicht glauben kann, wird das Gute nicht wahrnehmen. Mit einem verbitterten, missmutigen Herzen sieht man vorrangig nur Negatives.
Ebenso ergänze ich, dass man nur mit einem versöhnten Herzen gut sieht. Wer ständig anklagt, beneidet und mit dem Nächsten ins Gericht geht, wird den Unrat, den er selbst in sich trägt, auf seine Nächsten projizieren. Schließlich sieht ein Mensch auch nur mit einem hoffnungsvollen Herzen gut. Er hat die Möglichkeiten positiver Veränderungen vor Augen. Er sieht mehr, weil es dem Nächsten eine Entwicklung zutraut. Es lässt sich überraschen, schaut bei Unrecht nicht weg, weiß aber um eine bessere Zukunft. Ich versuche noch eine letzte Modifikation: Nur mit einem dankbaren Herzen sieht man gut! Nur ein positiv wahrnehmendes Hinsehen kann erkennen, was nicht selbstverständlich ist.
Zusammengefasst: Ein gutes, versöhntes, hoffnungsvolles und dankbares Herz ist ein wirklich sehendes Herz. Aus diesem Grund spielen die Blindenheilungen in der Bibel eine wichtige Rolle. Gott weitet, schärft und vertieft unser Sehen.
Impulsfrage: Lasse ich mir von Gott die Augen öffnen? Weite ich meinen Blick und damit meine Hoffnung und Dankbarkeit?
Quelle: „Dein Herz ist gefragt: Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ Seite 223, Herder Verlag, 2. Auflage 2023 von Bischof Hermann Glettler
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