Angela Autsch – Engel von Auschwitz

Ihre politische Klarheit und Unvorsichtigkeit wurden ihr zum Verhängnis. „Der Hitler ist eine Plage für ganz Europa“, war eine der folgenschweren Aussagen von Sr. Angela. Weitere verhängnisvolle Bemerkungen dieser Art führten dazu, dass die Gestapo die in Mötz, im Tiroler Oberland lebende Schwester aus dem Trinitarierorden beschuldigte, verbotene Feindsender zu hören und sie schließlich der „Führerbeleidigung und Wehrkraftzersetzung“ anklagte.

Im August 1940 kam Sr. Angela ins KZ Ravensbrück. Mit der Häftlingsnummer 4651 trug sie den roten Winkel der politischen Gefangenen. Die Sozialdemokratin Rosa Jochmann, eine der Blockältesten in Ravensbrück, erinnert sich an die „wundersame Nonne“, die ihren Mithäftlingen auf so selbstlose Art zu helfen suchte: „Sie wurde die Beraterin und Helferin in jeder Situation. Sie ließ es sich nicht nehmen, jeden Tag die schweren Essenskübel zu holen; sah sie eine Frau, die zu krank und schwach war, die Toiletten zu reinigen, so nahm sie ihr den Eimer aus der Hand, lächelte ihr zu und ehe man sich versah, war diese Arbeit getan.

Alle liebten sie, ob nun Politische oder so genannte Verbrecherinnen. Sie saß in der Freizeit stundenlang mit ihnen beisammen und hörte ihre Klagen über ihr Leben an.“

Impulsfrage: Fühle ich mich bei solchen Heldenerzählungen ganz klein oder ermutigen sie mich zu größerem Denken und selbstloserem Handeln?

Quelle: „Dein Herz ist gefragt: Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ Seite 62, Herder Verlag, 2. Auflage 2023 von Bischof Hermann Glettler