Dankbarkeit
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Was mache ich, wenn Hass mich packt? Was hilft mir, zu vergeben und Schritte der Versöhnung zu setzen?„Jeder Hass zerstört den Menschen im Menschen. Doch Versöhnung ist möglich.“ Antoine Kambanda, Erzbischof von Kigali und seit 2020 Kardinal, spricht bei einer für mich unvergesslichen Begegnung mit ruhiger Stimme. Versöhnung ist für ihn in erster Linie der Wiederaufbau von Beziehungen. Damit ist das Wesentliche schon gesagt.
Zur Erinnerung: Über eine Million Tote – der Genozid in Rwanda, dem kleinen ostafrikanischen Land mit den 1.000 Hügeln, hat 1994 nur einen Monat gedauert. Eine schreckliche Bilanz, ein dämonischer Rausch im bestialischen Töten, angetrieben vom Wahn, es gelte eine verfeindete Ethnie auszurotten. Nachbarn und selbst Familienmitglieder sind übereinander hergefallen …
Die in Rwanda das Massaker überlebt haben, mussten eine kollektive Traumatisierung verarbeiten. Von Heilung war überhaupt noch keine Rede. Alle waren involviert, in jeder Familie Täter und Opfer. Sie lebten in denselben Dörfern, benötigten die dieselben Spitäler, überhaupt dieselben öffentlichen Einrichtungen. Erst Jahre später war es für die Gesellschaft insgesamt und so auch für die Kirche möglich, mit einer ernsthaften Aufarbeitung der Massaker zu beginnen.
Die Frage nach Schuld und Verantwortung für das maßlose Verbrechen musste gestellt werden. Als Bischof hat Antoine eine Synode mitinitiiert, in der dem gegenseitigen Zuhören ein wesentlicher Platz eingeräumt wurde: „Wer zuhört, öffnet dem Leiden des Anderen einen Raum.“ Diese Haltung wurde zum Schlüssel für einen wundervollen Versöhnungsprozess.
Impulsfrage: Was mache ich, wenn Hass mich packt? Was hilft mir, zu vergeben und Schritte der Versöhnung zu setzen?
Quelle: „Dein Herz ist gefragt: Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ Seite 85, Herder Verlag, 2. Auflage 2023 von Bischof Hermann Glettler
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